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Kulturgut Film: Osteredition – Historisches Siegerland

Es ist die Flüchtigkeit des Augenblicks. Die Magie der Bilder – die sich am höchsten Punkt ihrer Vollendung dem Auge des Betrachters wieder entziehen. Geschaffen aus Licht und Dunkelheit. Oder wie es der französisch-schweizerischer Regisseur und Drehbuchautor Jean-Luc Godard ausdrückte: „Film ist die Wahrheit – 24 mal in der Sekunde“.

Doch das Kulturgut Film ist in Gefahr. Zu lange galt er als rein kommerzielles Produkt. Ein Gebrauchsgegenstand, dem keine weitere Beachtung geschenkt wurde. So droht hunderttausenden historischen Filmen in deutschen Archiven ein gemeinsames Schicksal: Der Vollständige Verlust für alle Zeit. Die Erkenntnis, dass Film mehr ist – Kunst und eben auch ein schützenswertes Kulturgut – setzt sich erst seit jüngerer Zeit mehr und mehr durch. Und: während Nationen wie zum Beispiel Frankreich den kulturhistorischen Wert des Mediums lange erkannt haben und die Rettung des nationalen Kulturerbes Film mit hohen finanziellen Mitteln fördern, steckt Deutschland diesbezüglich noch in den Kinderschuhen. Doch die Uhr tickt und tausende wertvolle Filmwerke sind bereits jetzt unwiederbringlich verloren. Das Filmmaterial zerfällt buchstäblich zu Staub. 

Alles das geschieht nicht nur in großen nationalen Archiven. Und: es sind eben nicht nur die berühmten Filmwerke wie Spielfilme namhafter Filmemacher. Betroffen sind auch die unzähligen professionellen historischen Filme in kommunalen und privaten Archiven. Wertvolle Zeitzeugnisse. 

Auch die Region Siegen-Wittgenstein wurde von Beginn des Filmzeitalters an in bewegten und bewegenden Aufnahmen dokumentiert. Einige noch heute bekannte, ganz frühe Filmtitel gelten als verschollen. Denn auch das ist ein Problem: Viele Filme sind heute mit keiner einzigen Filmkopie mehr vorhanden. Damit dieses Schicksal nicht sämtliche historische Filme aus Siegen-Wittgenstein ereilt, initiierte der Siegener Filmemacher Alexander Fischbach eine Allianz zur Rettung des regionalen Kulturgutes Film. In Kooperation mit dem Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, der Stadt Siegen und dem LWL Landschaftsverband Westfalen-Lippe, aber auch mit Hilfe zahlreicher Sponsoren und Förderer konnten so über 25 professionelle und kulturhistorisch wertvolle Filme aus über 100 Jahren Siegerländer und Wittgensteiner Geschichte gesichert, zum großen Teil restauriert und der Öffentlichkeit auf DVD und USB Stick wieder zugänglich gemacht werden. Alexander Fischbach, Inhaber der mundus filmproduktion: „Das Interesse der Menschen in Siegen-Wittgenstein an den historischen Filmen ist überwältigend. Es ist für mich und uns der nötige Ansporn weiter zu machen. Unsere Arbeit ist getan, wenn alle verfügbaren und für die Region wertvollen historischen Filme restauriert und für die Nachwelt gesichert sind. Damit befinden wir uns nach jetzigem Stand auf der Zielgeraden und hoffen die Arbeiten 2022 abschließen zu können“.

Dass die Filme nach ihrer Digitalisierung und Restaurierung ausschließlich im Archiv verschwinden, war für Filmemacher Alexander Fischbach nie eine Option. Schließlich seien die Filme ja zum Anschauen da. Und so haben die Siegen-Wittgensteiner die Möglichkeit, die wertvollen filmischen Zeitzeugnisse allein, mit der Familie oder Freunden Zuhause anzuschauen. Bis vor ein paar Jahren war die DVD das Medium der Wahl. Ein zeitgemäßes Medium heute: Ein ansprechend verpackter USB-Stick. Passend zum nahen Osterfest wurden die aus der Sicht von Alexander Fischbach schönsten und wertvollsten Filme aus Siegen-Wittgenstein zu der „Osteredition – Historisches Siegerland“ zusammengefasst. Zehn historische Filme, die auf jedem PC oder auch modernen Fernsehgerät (Smart TV) mit USB-Anschluss wiedergegeben werden können. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Erhalt und der Restaurierung weiterer Filmwerke zu Gute.

Neben historischen Filmen, die die noch nicht durch den Krieg zerstörte Stadt Siegen zeigen, ist auch der Siegerland Klassiker „Der Eisenwald“ – vielen bereits aus der Schulzeit bestens bekannt – enthalten. Er entführt seine Betrachter in die frühen 1950er Jahre. Im Stil der damals üblichen und herzanrührenden Heimatfilme gewährt „Der Eisenwald“ einen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt der Siegerländer. „Der Siegerländer Hauberg“ entstand ebenfalls Anfang der 1950er Jahre und wurde 2008 zu einem neuen Film über den Hauberg überarbeitet. In authentischen und stimmungsvollen Filmaufnahmen geht dieser Film gezielt auf die einzigartige Form der damals im Siegerland praktizierten Niederwaldwirtschaft ein, die das Gesicht und das Leben in einer der ältesten Montanregionen Europas über Jahrhunderte hinweg geprägt hat. „Der 500-jährige Flecken“ entführt den Zuschauer in das Jahr 1956. Freudenberg steht kurz vor seiner 500-Jahrfeier. Dazu wird nicht nur der historische Stadtkern renoviert, auch die Freudenberger Industrie weiß sich in Szene zu setzen. Die Osteredition – Historisches Siegerland bietet jedoch noch mehr Filmgenuss: So entführt der Film „Glocken über den Bergen“ in das benachbarte Sauerland der 1950er Jahre, der „Heimatabend Siegen“ in die Geschichte Siegens. Ein Highlight ist der zeitkritische Film „Siegen – Notizen zu einer Stadt“ aus dem Jahr 1965. Dieser Film löste seinerzeit eine Welle der Empörung bei Lokalpolitik und Bevölkerung aus. Weiter enthalten: „Erzbergbau im Siegerland“ und die „Hüttenwerke Siegerland“. In den 1970 Jahren gab der großindustrielle Friedrich Flick die ausführliche Dokumentation über seine Heimatregion „Siegerland zwischen Gegenwart und Zukunft“ in Auftrag, welcher die Osteredition – Historisches Siegerland abrundet.

Für alle Interessierten sind die 10 Filme auf USB-Stick ab sofort als „Osteredition – Historisches Siegerland“ unter dem Bestelltelefon 0271-6819606 sowie über den regionalen Buchhandel erhältlich. 

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