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Heimatbundvorstand besucht Gerhardsseifen

Bauarbeiten schreiten voran – EisenZeitReiseWeg soll im Oktober öffnen

Vorstand des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein besucht Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen


Schon im Herbst dieses Jahres sollen die ersten Besucherinnen und Besucher die Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen besichtigen können. Über den Stand der Arbeiten informierte sich jetzt Landrat Andreas Müller als Vorsitzender des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein e.V. gemeinsam mit dem Vereinsvorstand.

Der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal e.V.“ ist Mitglied im Heimatbund und hat die Umbaumaßnahmen der Ausgrabungsstätte zum Ausflugsziel und außerschulischen Lernort maßgeblich vorangetrieben.

„Wir sind auf der Zielgeraden“, freut sich Landrat Andreas Müller während seines Besuches im Niederschelder Waldgebiet. „Bald können wir den Menschen aus der Region ein besonderes Stück Heimatgeschichte zugänglich machen, das lange nur Archäologinnen und Archäologen vorbehalten war. Ich danke dem Trägerverein, der hier mit viel Herz und ehrenamtlichem Engagement angepackt hat.“

Der 800 Meter lange EisenZeitReiseWeg soll künftige Besucherinnen und Besucher dabei von der Gegenwart bis in die Zeit der Kelten in Siegen-Wittgenstein führen. Am Ende liegt die Ausgrabungsstätte mittlerweile von außen verborgen hinter einem Schutzbau aus Cortenstahl, der sie vor Umwelteinflüssen schützt.

Friedrich Schmidt, Vorsitzender des Trägervereins, und Vorstandsmitglied Dr. Stefanie Siedek-Strunk präsentierten die neuen Schattenwände, die den Lichteinfall im Inneren des Schutzbaus verringern.

„Die Blicke der Besucherinnen und Besucher werden über eine Lichtinstallation zu den Details der Ausgrabung geführt“, sagt Dr. Stefanie Siedek-Strunk während der Führung. „Aus diesem Grund muss der Lichteinfall in den Schutzbau so weit wie möglich reduziert werden. Die Schattenwände haben weiterhin den Vorteil, dass an ihnen ergänzende Texte zum Schutzbau angebracht werden können.“

In Kürze soll innerhalb des Schutzbaus eine Licht- und Ton-Vorstellung programmiert werden, die den Besucherinnen und Besuchern Wissenswertes vermittelt. Auf dem weiteren Verlauf des EisenZeitReiseWeges sollen die Erklärungen analog stattfinden – zumindest teilweise. Auf den zwölf Stationen, die sich über den 800 Meter langen Erlebnisweg verteilen, sollen Texttafeln auf Stelen der Künstlerin Marti Faber angebracht werden. Die Stationen tragen Namen wie „Mit Volldampf in die Tiefe!“, „Waldschmiede – Ein Gefühl für Eisen“ oder „Ohne Kohle nix los!“. Über QR-Codes lässt sich mit dem Smartphone weiterführende Literatur abrufen, die sich an Expertinnen und Experten richtet. Gleichzeitig sollen Text-Bild-Tafeln mit Informationen angebracht werden, die sich direkt an Kinder richten.

Die ersten Stelen sind bereits angebracht, ebenso eine Brücke, die hin zum Schutzbau mit der Ausgrabungsstätte führt.

Gleich zu Beginn des Weges, an der sogenannten „Station 1“, markiert ein großer Kokillenring den Start der Zeitreise in die Vergangenheit. Exponate aus der heimischen Wirtschaft stimmen hier bereits auf das Thema ein.

Ende September sollen die ambitionierten Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein. Dann findet die Schlüsselübergabe der Stadt Siegen an den Trägerverein statt. Damit ist der Verein für die Instandhaltung und die touristische Betreuung zuständig. Schon am ersten Oktober-Wochenende sollen dann die ersten Gäste über den neuen EisenZeitReiseWeg in die Geschichte eintauchen können.

Hintergrund

Vor über 2.000 Jahren rauchten in Siegen-Niederschelden die größten Eisenverhüttungsöfen Mitteleuropas. Das Ausgrabungsgebiet Gerhardsseifen ist ein beliebtes Ziel für Forscherinnen und Forscher, etwa des Deutschen Bergbau-Museums, der Ruhr-Universität in Bochum oder der LWL-Archäologie für Westfalen. Hier haben die Kelten im großen Stile Stahl produziert. Bei Ausgrabungen, die von 2007 bis 2012 stattgefunden haben, wurde ein vollständiges Verhüttungsensemble mit zwei kuppelförmigen Verhüttungsöfen, dazugehöriger Schlackehalde, Röstgrube und Schmiedehalle aus der Mittel- bis Spätlatènezeit (3. Jahrhundert v.u.Z. bis Zeitenwende) entdeckt. Nachdem das Areal überwiegend zu Forschungszwecken genutzt wurde, kam aus der Region der Wunsch auf, es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Damit war die Idee für den EisenZeitReiseWeg entstanden.

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